Apps

Was sind Apps?

Apps sind Anwendungsprogramme (=Applikationen), die (hauptsächlich) auf Smartphones und Tablets installiert und direkt dort genutzt werden. Sie erscheinen als bunte Icons. Sie erleichtern die Handhabung, sind über den Touchscreen zu steuern und haben interaktive Elemente, die sogar schon kleinste Kinder „bedienen“ können.

Aus letzterem Grund gibt es auch einen großen Markt für Kinder-Apps.


Welche Risiken gibt es? Wie nutze ich Apps sicher?

Bei der Nutzung von Apps gibt es einige Aspekte, die beachtet werden sollten, um Risiken zu minimieren.

Zunächst hat man mit einem mobilen Endgerät die Möglichkeit, seine Einstellungen möglichst sicher zu gestalten. Man kann mit einer PIN oder einem Passwort den eigenen Account kindersicher gestalten und auch bestimmte Dienste sperren. So lassen sich auch In-App-Käufe sperren. Bei Android sollten ebenfalls die Filtereinstellungen im der Play Store angepasst werden.

Es gibt zudem Apps, die man installieren kann, um Geräte kindersicher zu machen.

Viele Apps wollen sehr viele Berechtigungen haben. Das Ziel ist, möglichst viele persönliche Daten zu sammeln, die wieder für Marketingzwecke weiterverwendet werden. Die Daten werden zudem oft unverschlüsselt übertragen. Nicht alle verlangten Berechtigungen sind für das Funktionieren einer App immer notwendig. In den Einstellungen können Berechtigungen eingeschränkt werden. Zudem gibt es oft alternative Apps mit den gleichen Funktionen, die weniger Daten sammeln. Hier gilt oft: Bezahle eine App mit Geld oder mit Daten. Wichtig ist es hier, sich vorher zu informieren, welchen Zugriff eine App verlangt, bevor man sie installiert.

Werbung ist häufig bei kostenlosen Apps zu finden. Kinder können diese oft noch nicht erkennen bzw. vom Inhalt unterscheiden. Teilweise ist Werbung auch nicht als solche gekennzeichnet. Werbung leitet beim Klicken oft auf externe Seiten weiter, die Kosten verursachen können oder nicht altersgerecht sind. Man sollte sich selbst und den Kindern klarmachen, dass es Werbung gibt. Wichtig ist, dass man selbst weiß, wie man sie erkennt und den eigenen Kindern dies zeigen kann. So fällt man nicht auf jedes Angebot herein und kann wichtige Inhalte von Unwichtigem differenzieren.

In-App-Käufe sind ein Risiko. Es können ungewollt hohe Kosten entstehen. Manchmal animieren Spiele-Apps zum Kauf, um besser und schneller voranzukommen.

Einschränkungen können aktiviert werden, um In-App-Käufe zu vermeiden. Ein Passwortschutz ist hier das Mittel der Wahl. Sollte doch etwas schief gehen, kannmal dem Anbieter schreiben und mitteilen, dass z.B. keine elterliche Genehmigung für ein Abo vorlag oder ein Kind aus Versehen etwas gekauft hat. Oft zeigen sich Anbieter kulant.

Zudem ist es sinnvoll, keine Zahlungsinformationen zu hinterlegen.

Spieldruck kann ebenfalls eine negative Seite von Spiele-Apps sein. Push-Nachrichten lenken immer wieder die Aufmerksamkeit auf das Spiel. Sie sollten daher ausgeschaltet werden. Es sollten Zeiten für Spiele vereinbart werden, so dass es Zeiten gibt, die für das Lernen, die Schulaufgaben, reale soziale Kontakte, Sport etc. vorgesehen sind.

Gewalt, Extremismus und Pornografie können in Videos oder Spielen enthalten sein. Hier ist es wichtig, auf eine altersgerechte Auswahl zu achten. Empfehlungen und Warnhinweise bieten Hilfestellungen bei der Auswahl.

Kontakte zu fremden Personen oder die Nichtbeachtung des Schutzes persönlicher Daten können zu Mobbing oder sexuellen Übergriffen führen, wenn Kinder oder Jugendliche über soziale Netzwerke in Kontakt mit fremden Personen kommen.

Ein offener Umgang mit dem Erlebten ist wichtig. Wenn Eltern Interesse zeigen und Verständnis zeigen, lassen sich Übergriffe einschränken oder vermeiden. Eltern sollten zudem mit ihren Kindern sprechen, dass sie keine Personen aus einem sozialen Netzwerk einfach so real treffen sollten.

Mangelhafte AGB, die zudem oft nur in einer Fremdsprache oder unverständlich verfasst ist, sollte aufhorchen lassen. Auf Apps mit solchen AGB sollte man verzichten und nach Alternativen suchen. Die Auswahl ist riesig und in diesem Fall ein Gewinn.


Worauf sollten Eltern bei der App-Auswahl achten?

Der Markt für (Kinder-)Apps ist riesig. Worauf sollten Eltern achten?

Die Inhalte sollten zur Zielgruppe passen. Eine App, die für einen 15-Jährigen toll ist, bedient andere Aspekte als eine App für 3-Jährige.

Kleinkinder können zwar schon wischen, ziehen oder drücken, aber sie erfassen meist nicht das ganze Bild oder verstehen eine App noch nicht.

Je älter Kinder werden, desto besser verstehen sie Zusammenhänge.

Hier sind einige wichtige Aspekte und Tipps für Eltern:

  • Es erfolgt eine altersgemäße Auswahl einer App. Die Angaben der Anbieter sind freiwillig und werden nicht überprüft. Man kann sich aber auf bestimmten Seiten selbst weiter informieren. Außerdem hilft es, sich eine App genauer anzusehen und im Hinblick auf das eigene Kind einzuschätzen.
  • Begleitet Eure Kinder bei der Nutzung. Spielt mit ihnen gemeinsam, versteht ihre Probleme und das, was sie fasziniert. Dies fördert die Bindung und gibt Hinweise, ob die App für das eigene Kind passend ist und welche Art von App als nächstes interessant sein könnte. So lässt sich auch erkennen, wenn z.B. ein Spiel zu leicht oder schwierig ist, Angst macht oder herausfordernd ist.
  • Für Kinder wählt man grundsätzlich Apps ohne Werbeanzeigen. 
  • In-App-Käufe sind für Kinder blockiert.
  • Installiert Apps, die keine persönlichen Daten abfragen, sammeln oder an Dritte weiterleiten.
  • Es ist oft besser, altersgerechte Apps direkt zu kaufen und damit später teure Erweiterungen oder kostenintensive Extras zu vermeiden.

Folgende Seiten können Tipps für die Auswahl geben:


Was sind gute Apps für Kinder?

Die Vielfalt ist groß. Es gibt z.B. Bilderbücher als App, Spiele und Bildungs-Apps. 

Folgende Kriterien treffen auf gute Kinder-Apps zu:

  • leicht zu bedienen
  • schön gestaltet, regt die Fantasie von Kindern an
  • erzeugt keine Angst und keinen Druck
  • schützt persönliche Daten und verlangt wenige Berechtigungen
  • zeigt keine Werbung und hat keine In-App-Käufe
  • verlinkt nicht auf ungeeignete Inhalte

Gute Bilderbuch-Apps regen die Fantasie an und können das Lesen analoger Bücher ergänzen. Spielerische bzw. interaktive Elemente, integrierte Geräusche und Bewegungen finden Kinder spannend und sie vertiefen das Leseerlebnis.

Die Vorlesefunktion sollte abschaltbar sein. So kann man als Mutter oder Vater mit den Kindern gemeinsam die Geschichte erlesen. Schön ist es auch, wenn man die eigene Stimme aufnehmen kann. So können Eltern und Kinder die Geschichte mit eigenen Stimmen unterlegen.

Kommunikations-Apps bestimmen einen großen Teil unseres Alltags. Messenger-Dienste und soziale Netzwerke sind in großer Zahl und Vielfalt vorhanden. Einige Dienste sind aber erst ab 13 oder 16 Jahren zugelassen (Facebook, WhatsApp, Twitter, Instagram,…). Gründe für die Restriktionen sind das Risiko, dass es zu Beleidigungen, Belästigung oder Gewalt kommen kann. (Weitere Hinweise s.o. unter „Welche Risiken gibt es?“)

In Zeiten von Lockdowns (wie zu Beginn der Corona-Pandemie) oder Krankheit bieten Kommunikations-Apps auch schon für die Kleineren eine Möglichkeit, ihre Freunde zumindest virtuell zu treffen. Hier können Eltern gemeinsam ein Treffen für ihre Kinder vereinbaren und ihrem Nachwuchs eine Videokonferenz mit den Freunden ermöglichen. Elterliche Begleitung minimiert dabei Risiken.

fragFinn ist eine sichere Browser-App für Kinder. Es werden nur Seiten angezeigt, die für Kinder sicher sind. Die App ist kostenlos und für iOS und Android verfügbar.

JusProg ist ein Jugendschutzprogramm für alle Endgeräte mit einem Filter, mit dem z.B. ein sicherer Surfraum für Kinder eingerichtet werden kann.

Actionbound bietet die Möglichkeit digitale Schnitzeljagden und Rallyes zu spielen. Man kann fertige Bounds mit der App spielen oder auf der Webseite aufrufen und dort auch eigene erstellen. Es gibt keine Werbung, keine In-App-Käufe und eine Registrierung ist nur notwendig, um selbst Rallyes zu kreieren. Die App ist kostenlos.

Die Berliner Mauer kann über verschiedene Touren oder einen Entdeckermodus erforscht werden. Die App ist kostenlos und hat keine Werbung und keine In-App-Käufe. Eine Registrierung ist nicht notwenig.

SoundCloud ist eine kostenlose App ohne Werbung, mit der sich Musik hören und eigene Aufnahmen aufzeichnen lassen. Eigene Lieder oder Interviews können mit anderen geteilt werden. Aufnahmen können direkt mit dem Smartphone oder Tablet gemacht werden. Jede Stelle einer Datei kann kommentiert werden. So lassen sich auch Interviews kommentieren und z.B. im Unterricht nutzen.

Weitere Informationen zu Bildungs-Apps finden sich hier: http://www.schule-apps.de.


Wo finde ich gute Bildungs-Apps? Wie lerne ich mit Apps?

Gute Lern-Apps zeigen überschaubare Lerneinheiten und sind motivierend gestaltet. Es gibt verschiedene Schwierigkeitsgrade oder -stufen. Der Vorteil von Apps im Vergleich zu normalen Büchern ist, dass meist Animationen oder Videos mit Zusatzinformationen eingebunden sind. Die App hat oft einen Spielcharakter, der Wissen und Inhalte lebendig darstellt.

LearningApps bietet interaktive und multimediale Lernbausteine. Apps können selbst erstellt oder vorgefertigt genutzt werden.

Antolin ist eine App mit Lesespielen zum Steigern der Lesefertigkeit. Diese App gibt es für verschiedene Alters- bzw. Klassenstufen.

Die Anton-App ist eine App, um einfach für die Schule zu lernen. Im Kontext von Schulschließungen während der Corona-Pandemie ermöglicht/e sie das selbstständige Lernen zuhause. Sie ist kostenlos, ohne Werbung und für viele Fächer und Klassen konzipiert. Sie ist ein von der EU gefördertes Projekt. Es gibt Lernspiele, verschiedene Übungstypen und interaktive Erklärungen. Der eigene Lernfortschritt lässt sich verfolgen.

GeoGebra ist eine App für Mathematik. Sie kostet nichts für Bildungszwecke und ist von einer gemeinnützigen Organisation entwickelt worden. Eine Registrierung ist nicht notwendig. Es gibt Übungen zu Algebra, Geometrie, Analysis und Statistik für verschiedene Klassenstufen und Lernsituationen. Es gibt keine Werbung und keine In-App-Käufe.

Duolingo ist eine Sprachapp, die dem eigenen Wissensstand entsprechend passende Lerneinheiten anbietet. Diese gibt es in Form von Puzzles, aktivem Nachsprechen, Zuhören, eigenem Schreiben. Es gibt keine Werbung und keine In-App-Käufe und die App ist kostenlos. Eine Registrierung ist notwendig.

Mit der App des NABU – Insektenwelt (kostenlos) lassen sich Insekten bestimmen. Eine weitere App des NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) ist Vogelwelt zur Bestimmung von Vögeln.


Weitere Informationen finden sich hier: